Wie funktionieren Bausparverträge
Bausparverträge sind eine spezielle Form des Sparens und der Baufinanzierung, die es in vielen Ländern gibt, insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Sie wurden entwickelt, um Sparern günstige Darlehen für den Kauf, den Bau oder die Renovierung von Immobilien zu ermöglichen.
Hier ist eine detaillierte Erklärung, wie Bausparverträge funktionieren:
1. Abschluss des Bausparvertrags
Zu Beginn wählen Sparer die Bausparsumme, also den Gesamtbetrag, den sie später für ihre Immobilie einsetzen möchten. Diese Summe setzt sich aus dem angesparten Betrag und dem späteren Darlehen zusammen.
2. Ansparphase
- Einzahlungen: Der Sparer zahlt regelmäßig Sparraten auf das Bausparkonto ein. Die Höhe und Frequenz der Einzahlungen werden vertraglich festgelegt.
- Sparzinsen: Auf die eingezahlten Beträge erhält der Sparer in der Regel einen festen, aber meist niedrigen Zinssatz. Diese Zinsen dienen der Vermögensbildung und erhöhen das angesparte Kapital.
- Mindestsparguthaben: Erst wenn eine bestimmte Mindestsparsumme (in der Regel etwa 40-50% der Bausparsumme) erreicht ist, kann der Bausparer in die Zuteilungsphase wechseln.
3. Zuteilungsreife
- Zuteilung: Sobald das Mindestsparguthaben erreicht und eine gewisse Wartezeit (oft auch Bewertungszeit genannt) eingehalten wurde, wird der Vertrag zugeteilt. Der Sparer hat nun Anspruch auf das angesparte Kapital und das Bauspardarlehen.
- Bewertungszahl: Diese errechnet sich aus den eingezahlten Beträgen, der Vertragslaufzeit und der Verzinsung. Sie dient als Maßstab dafür, wann ein Vertrag zugeteilt wird.
4. Darlehensphase
- Darlehen: Der Sparer kann nun ein Bauspardarlehen in Höhe der Differenz zwischen der Bausparsumme und dem angesparten Kapital beantragen. Dieses Darlehen ist in der Regel zu fest vereinbarten, oft günstigeren Zinssätzen verfügbar.
- Rückzahlung: Das Darlehen wird in der Regel in gleichbleibenden monatlichen Raten über einen festgelegten Zeitraum zurückgezahlt. Die Raten bestehen aus Tilgungs- und Zinsanteil.
5. Staatliche Förderungen (in einigen Ländern)
- Zulagen: In Ländern wie Deutschland können Bausparer staatliche Förderungen in Form von Wohnungsbauprämien oder Arbeitnehmersparzulagen erhalten, wenn bestimmte Einkommensgrenzen und Sparbedingungen erfüllt sind.
- Riester-Förderung: In Deutschland können bestimmte Bausparverträge auch für die Riester-Förderung genutzt werden, wenn sie für den Erwerb oder den Bau von selbstgenutztem Wohneigentum eingesetzt werden.
Vorteile eines Bausparvertrags
- Kalkulierbare Planung: Feste Zinssätze und planbare Einzahlungen sowie Rückzahlungen ermöglichen eine bessere Finanzplanung.
- Günstige Darlehenszinsen: Aufgrund des niedrigen Zinssatzes des Bauspardarlehens können langfristig Zinskosten gespart werden.
- Eintrittsbarriere senken: Ansparphase kann dabei helfen, Disziplin beim Sparen zu entwickeln und Kapital anzusammeln.
Nachteile eines Bausparvertrags
- Niedrige Sparzinsen: Die Zinsen auf das angesparte Kapital sind meist niedriger als bei anderen Anlageformen.
- Bindung und Wartezeit: Man ist vertraglich gebunden und muss die Mindestsparsumme erreichen sowie eine Wartezeit einhalten, bevor man über das Kapital und das Darlehen verfügen kann.
- Verwaltungskosten: Es können Verwaltungsgebühren anfallen, die die Rendite mindern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bausparverträge eine gute Möglichkeit darstellen können, um langfristig für den Erwerb oder die Renovierung einer Immobilie zu sparen und ein günstiges Darlehen zu erhalten. Sie sind besonders für Menschen attraktiv, die eine sichere und planbare Finanzierung wünschen.