Verena Hubertz – Neue Bundesbauministerin

6. Mai 2025 / Immobilien7

Verena Hubertz: Neue Bundesbauministerin im Jahr 2025?

Verena Hubertz ist eine aufstrebende SPD-Politikerin und seit Mai 2025 Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Deutschland.

Die 37-Jährige gilt als Senkrechtstarterin ihrer Partei:

Einst erfolgreiche Start-up-Unternehmerin, schaffte sie binnen weniger Jahre den Sprung vom Bundestagsneuling zur Bundesministerin.

Im Folgenden ein Überblick über ihren Werdegang, ihre politischen Positionen und ersten Initiativen als Bauministerin.

Biografischer Überblick

Verena Hubertz wurde am 26. November 1987 in Trier geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen in der Nähe der Mosel auf. Ihr Vater arbeitete als Schlosser und ihre Mutter als Gemeindereferentin, während Verena schon früh eigene Ziele verfolgte.

Nach dem Abitur 2007 in Konz studierte sie Betriebswirtschaftslehre – zunächst in Trier (Bachelor) und anschließend an der privaten WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar, wo sie 2013 ihren Master absolvierte.

Um das Studium zu finanzieren, jobbte sie unter anderem bei Burger King am Trierer Hauptbahnhof für 6,13 € die Stunde.

Die harten Bedingungen als Arbeitnehmerin bestärkten sie in ihrer politischen Haltung: 2010 trat Hubertz in die SPD ein, motiviert durch den Einsatz der Partei für den gesetzlichen Mindestlohn.

Parallel zum Studium sammelte Hubertz erste Berufserfahrungen in verschiedenen Unternehmen und Branchen.

Im August 2013 gründete sie gemeinsam mit einer Studienfreundin das Berliner Start-up Kitchen Stories, eine international erfolgreiche Koch-App. Das digitale Unternehmen gewann über 20 Millionen Nutzer und weckte sogar das Interesse von Apple-Chef Tim Cook, der 2017 die Testküche besuchte.

Im selben Jahr übernahm der Bosch-Konzern eine Mehrheitsbeteiligung an Kitchen Stories. Hubertz wurde in der Medienbranche als erfolgreiche Gründerin bekannt. Ende 2020 entschied sie sich jedoch, ihre Rolle als Geschäftsführerin aufzugeben, um in die Politik zu wechseln und bei der Bundestagswahl 2021 zu kandidieren.

Politische Laufbahn vor dem Amtsantritt als Bauministerin

Bei der Bundestagswahl im September 2021 gewann Verena Hubertz auf Anhieb das Direktmandat in ihrem Heimat-Wahlkreis Trier mit 33 % der Erststimmen. Als Newcomerin im 20. Deutschen Bundestag übernahm sie schnell Verantwortung in ihrer Fraktion. Bereits im Dezember 2021 wählte die SPD-Bundestagsfraktion sie zu einer von acht stellvertretenden Vorsitzenden.

In dieser Funktion war Hubertz fortan für zentrale Politikfelder mitverantwortlich, darunter Wirtschaft, Bauen und Wohnen sowie Tourismus. Ihre Zuständigkeit für den Bereich Bau und Wohnen innerhalb der Fraktion gab ihr früh Einblicke in die Wohnungspolitik auf Bundesebene. So war sie beispielsweise stellvertretendes Mitglied im Bauausschuss des Bundestages.

Ihr Einfluss machte sich auch in der Regierungsbildung nach der Wahl 2021 bemerkbar:

Hubertz gehörte dem SPD-Verhandlungsteam an und arbeitete in der Arbeitsgruppe „Moderner Staat und Demokratie“ an Themen wie Planungsbeschleunigung, Wahlrecht und Bürgerbeteiligung mit.

Beobachter führten ihre steile Karriere darauf zurück, dass sie als strategisch denkend und durchsetzungsfähig gilt. Innerhalb kurzer Zeit erwarb sie sich den Ruf einer pragmatischen Macherin – unideologisch, aber den sozialdemokratischen Zielen verpflichtet.

Verena Hubertz - Neue-Bundesbauministerin

Verena Hubertz – Neue-Bundesbauministerin

Auch parteiintern engagierte sich Hubertz für Erneuerung:

So initiierte sie 2017 die Aktion „SPD++“, um die Partei jünger, weiblicher und digitaler aufzustellen. Mit über 1000 Unterstützer:innen – darunter Prominente wie die Schriftstellerin Juli Zeh – setzte sie sich für mehr innerparteiliche Teilhabe und moderne Strukturen ein.

Dieses Netzwerk sowie ihre Mitgliedschaft im digitalen Thinktank D64 zeigen Hubertz’ Vernetzung über klassische Politikfelder hinaus.

Im Februar 2025 stellte sich Hubertz erneut zur Wahl.

Bei der Bundestagswahl 2025 unterlag sie zwar in ihrem Wahlkreis denkbar knapp um 0,5 % dem CDU-Kandidaten, konnte jedoch dank eines vorderen Listenplatzes für Rheinland-Pfalz ihr Mandat verteidigen.

Durch die Wahlrechtsreform 2023 zog ihr Konkurrent trotz gewonnenem Direktmandat nicht in den Bundestag ein, während Hubertz weiterhin SPD-Abgeordnete blieb.

Damit war der Weg frei für ihre weitere politische Laufbahn – und einen möglichen Wechsel in eine Regierungsfunktion.

Ernennung zur Bundesbauministerin im Kabinett 2025

Nach der Bundestagswahl 2025 kam es zur Bildung einer schwarz-roten Koalition aus CDU/CSU und SPD unter Bundeskanzler Friedrich Merz. Die SPD erhielt dabei unter anderem das Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, das seit 2021 von Klara Geywitz (SPD) geführt worden war. In internen Beratungen nominierte die SPD-Verhandlungsspitze schließlich Verena Hubertz als neue Bundesbauministerin. Am 5. Mai 2025 wurde öffentlich bestätigt, dass Hubertz im Kabinett Merz die Nachfolge von Geywitz antreten soll. Sie zählt mit 37 Jahren zu den jüngsten Mitgliedern der Bundesregierung und ist Teil eines bewusst verjüngten SPD-Ministerteams.

Die Ernennung von Hubertz wurde als bemerkenswertes Signal gewertet, da sie noch nie ein Regierungsamt innehatte. Medien hoben ihre ungewöhnliche Blitzkarriere hervor: vom Neuling 2021 direkt in den Kabinettssaal 2025. In SPD-Kreisen war sie zuvor sogar als mögliche Fraktions- oder Parteivorsitzende gehandelt worden, entschied sich nun aber für das Bauministerium. Beobachter sehen darin sowohl eine Chance als auch Risiko: In dem neu geschaffenen Ministerium (erst 2021 wieder eingerichtet) kann Hubertz eigene Akzente setzen, steht aber auch vor immensen Erwartungen.

Koalitionspartner und Branchenvertreter reagierten unterschiedlich auf Hubertz’ Aufstieg. Aus der Immobilienwirtschaft kamen prompt Glückwünsche und Forderungen: Der Zentralverband der Immobilienbranche (ZIA) begrüßte Hubertz und äußerte „großes Vertrauen in [ihre] Erfahrung und Gestaltungskraft“, verbunden mit der Erwartung, dass sie in den ersten 100 Tagen spürbare Maßnahmen zur Beschleunigung des Wohnungsbaus einleitet.

Auch andere Verbände der Wohnungswirtschaft äußerten sich anerkennend und sehen in Hubertz die richtigen Voraussetzungen, um frischen Schwung in den stagnierenden Wohnungsbau zu bringen. Gleichzeitig mahnten Mietervertreter, Hubertz müsse den Fokus „zuerst auf den sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau richten“ und eine Balance finden zwischen investitionsfreundlicher Baupolitik und Mieterschutz. Diese unterschiedlichen Erwartungen unterstreichen die Herausforderung ihres neuen Amts.

Frühere Positionen und Aussagen zur Bau- und Wohnungspolitik

Bereits vor ihrer Ministerernennung hatte Verena Hubertz als Fraktionsvize der SPD deutliche Positionen in der Wohnungs- und Mietenpolitik bezogen. Angesichts explodierender Mietpreise forderte sie 2023 einen befristeten Mietenstopp für drei Jahre. „Wir brauchen eine Atempause für Mieter – wir brauchen einen Mietenstopp für die nächsten drei Jahre“, erklärte Hubertz im August 2023 in einem Interview.

Diese Forderung war Teil eines Maßnahmenpakets der SPD-Fraktionsspitze, um Mieterhöhungen in angespannten Wohnungsmärkten zu begrenzen. Konkret schlug sie vor, Mieten in Gebieten mit Wohnungsmangel drei Jahre lang einzufrieren, um Mieter vor weiterer Überlastung zu schützen.

Auch die Verlängerung der Mietpreisbremse – eines Instruments, das in Regionen mit knappem Wohnraum überzogene Mietsteigerungen verhindern soll – trieb Hubertz entschieden voran. Im Frühjahr 2024 wandte sie sich mit einem offenen Brief an den damaligen Justizminister Marco Buschmann (FDP) und warf ihm vor, vereinbarte Mietrechtsreformen zu verschleppen, insbesondere die geplante Verlängerung der Mietpreisbremse. Sie setzte damit innerhalb der Ampel-Koalition Druck auf, den Mieterschutz nicht zu vernachlässigen. Tatsächlich einigten sich SPD, Grüne und FDP wenig später, die Mietpreisbremse bis 2029 zu verlängern – ein zentrales Anliegen der SPD.

Neben der Mietpolitik beschäftigte sich Hubertz in ihrer Fraktionsarbeit auch mit Fragen des Wohnungsneubaus. So betonte sie immer wieder die Notwendigkeit, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, um mehr Wohnungen schneller bauen zu können.

Bereits in den Koalitionsverhandlungen 2021 hatte sie im Arbeitsgruppe „Moderner Staat“ darauf gedrängt, Bürokratie abzubauen und Bauprojekte zu beschleunigen. Sie unterstützte zudem Konzepte wie serielles Bauen (Typenbauten) und forderte, staatliche Förderprogramme effizienter auszurichten. Im Bundestag machte Hubertz deutlich, dass bezahlbarer Wohnraum nur durch eine Mischung aus Investitionen und Regulierungen zu erreichen sei – also sowohl Baukosten gesenkt als auch Mieter geschützt werden müssten.

Hinsichtlich der Baufinanzierung verwies Hubertz mehrfach auf die gestiegenen Zinsen und Kosten. Sie plädierte dafür, Wohnen als Grundrecht zu betrachten und staatliche Unterstützung zu prüfen, damit Neubauvorhaben trotz teurer Kredite realisiert werden können. Konkrete Finanzierungsideen wie zinsvergünstigte Darlehen oder ein staatlicher Wohnungsbaufonds brachte sie vor ihrer Ministerzeit zwar noch nicht selbst auf den Weg, signalisierte aber Offenheit für innovative Lösungsansätze.

Ihre Grunderfahrung als Unternehmerin – auch im Umgang mit Investoren – prägt hier ihre Sicht: Hubertz sucht nach pragmatischen Lösungen, um privates Kapital für den Wohnungsbau zu mobilisieren, ohne die soziale Komponente zu vernachlässigen.

Erste Vorhaben und Aussagen als Bundesbauministerin (seit 2025)

Kaum im Amt, steht Verena Hubertz vor der Aufgabe, die Wohnungsbaukrise in Deutschland anzugehen. Der Neubau ist in den letzten Jahren eingebrochen, das ursprüngliche Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurde klar verfehlt. Hubertz und die neue Bundesregierung reagierten darauf mit einem 100-Tage-Programm, das einen „Wohnungsbau-Turbo“ zünden soll.

Konkret hat die schwarz-rote Koalition angekündigt, innerhalb der ersten Monate bürokratische Hürden im Bauwesen abzubauen, um Bauen schneller und günstiger zu machen. So sollen etwa Normen und Vorgaben vereinfacht werden: Geplant ist die Einführung eines neuen Gebäudetyps E mit geringeren technischen Auflagen und gelockerten Lärmschutzstandards, um Baukosten zu senken.

Dieses Entfesselungspaket soll die durchschnittlichen Herstellkosten pro Quadratmeter Wohnraum deutlich drücken – von zuletzt rund 4.500 € auf etwa 3.000 bis 3.500 €. Bezahlbares Bauen würde damit wieder möglich: Anstelle von Kaltmieten von 18–20 € pro Quadratmeter für Neubauwohnungen sollen perspektivisch wieder Mieten von 12–14 € realisierbar sein.

Ein erklärtes Ziel von Hubertz ist es, Neubau künftig so zu gestalten, dass durchschnittliche Mieten *„kalt“ von rund 15 €/m² nicht überschritten werden – ein Wert, den sie als Grenze des Bezahlbaren ansieht.

Zugleich setzt Hubertz auf eine Stärkung des sozialen Wohnungsbaus. Sie hat angekündigt, die Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau auf hohem Niveau fortzuführen und mit den Ländern über zusätzliche Anreize für kommunale Wohnungsunternehmen zu beraten.

„Wir dürfen die Städte mit der Wohnungsnot nicht allein lassen“, betonte sie in ersten Stellungnahmen. Bund, Länder und Kommunen müssten gemeinsam Lösungen finden, etwa durch die Bereitstellung günstiger öffentlicher Grundstücke und Investitionszuschüsse für gemeinnützige Wohnungsprojekte. Hubertz unterstützt das Ziel, innerhalb der Legislaturperiode Hunderttausende neue Sozialwohnungen zu schaffen, auch wenn die neue Koalition bewusst auf starre Jahresvorgaben verzichtet hat.

Auch Mieterentlastungen stehen auf ihrer Agenda. Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, wird die Mietpreisbremse bis 2029 verlängert. Zudem kündigte Hubertz an, Indexmietverträge strenger regulieren zu wollen – also Mieten, die an die Inflation gekoppelt sind. Hier soll eine Begrenzung greifen, damit sprunghafte Mieterhöhungen in Zeiten hoher Inflation verhindert werden. Ferner unterstützt sie Pläne, Eigenbedarfskündigungen zu erschweren und Nebenkosten beim Wohneigentumskauf zu senken (z.B. durch eine Neuregelung der Makler- und Notarkosten). Diese Vorhaben hatte die SPD bereits in der vorherigen Regierung verfolgt und werden nun mit der Union weiter vorangetrieben.

Ein dringendes Thema ist außerdem die Baufinanzierung in Zeiten hoher Zinsen. Hubertz signalisiert, dass der Staat hier Impulse geben will: Im Gespräch sind zinsgünstige Darlehen der Förderbank KfW für den Wohnungsbau sowie ein Bürgschaftsprogramm für Bauträger, die aufgrund gestiegener Finanzierungskosten in Schwierigkeiten geraten. Bei Übernahme des Amts betonte Hubertz, sie wolle dafür kämpfen, dass ihr Ressort im Bundeshaushalt genügend Mittel erhält, um diese Programme anzustoßen. Intern hat sie bereits klar gemacht, dass ohne finanzielle Unterfütterung auch die besten Bau-Offensiven ins Leere laufen würden. Entsprechend dürfte sie in der Regierung für ein Investitionspaket werben, das sowohl Angebot (Bau) als auch Nachfrage (Finanzierung/Kauf) am Wohnungsmarkt stützt.

Erste öffentliche Statements der neuen Bauministerin zeugen von Realismus und Tatendrang. Hubertz machte deutlich, dass die Wohnungsnot nicht über Nacht gelöst werden kann, aber jede Verzögerung jetzt fatal wäre. „Wir müssen jetzt die Trendwende schaffen, sonst fehlt Wohnraum auf Jahrzehnte“, ließ sie verlauten.

Sie setzt dabei auf Kooperation mit allen Akteuren: „Vom Bauunternehmer bis zum Mieterverein – alle gehören an einen Tisch“, um tragfähige Kompromisse zu finden. In Interviews betonte sie auch ihre Erfahrung aus der Startup-Welt: Die Dynamik und Lösungsorientierung, die sie dort gelernt habe, wolle sie ins Ministerium einbringen, um verkrustete Abläufe aufzubrechen.

Mit diesem frischen Ansatz und dem Rückhalt der Kanzlerpartei SPD im Rücken versucht Hubertz nun, der stockenden Bau- und Wohnungspolitik neuen Schwung zu verleihen.

Politischer Stil, Auftreten und Vernetzung

Verena Hubertz’ politischer Stil wird als pragmatisch und bodenständig beschrieben. Sie stammt nicht aus der klassischen Parteijugend (den Jusos) und fällt selten durch ideologische Parolen auf. Stattdessen nähert sie sich Problemen oft wie eine Unternehmerin: analytisch, ergebnisorientiert und bereit, neue Wege zu gehen. Ihre eigene Sozialisation – der Aufstieg „aus einfachen Verhältnissen“ durch harte Arbeit – prägt dabei ihr Auftreten. Hubertz verkörpert das sozialdemokratische Aufstiegsversprechen, ohne dabei dogmatisch zu sein. „Aufstieg durch Arbeit“ hat sie selbst erlebt und dieses Leitmotiv strahlt auch in ihre Politik aus.

Innerhalb der SPD gilt Hubertz als moderate Stimme, die wirtschaftsnahe Positionen mit klassischer Sozialpolitik verbindet. Sie kämpft überzeugt für Arbeitnehmerinteressen – für höhere Löhne und bezahlbare Mieten – zeigt aber gleichzeitig Verständnis für die Belange der Unternehmen. So unterstützte sie etwa 2022 die Ratifizierung des Freihandelsabkommens CETA gemeinsam mit Grünen und FDP, was ihr Lob von liberaler Seite einbrachte. Themen wie Vermögenssteuer oder strikte Arbeitszeitregeln sieht sie kritisch und liegt damit mitunter näher an Positionen der Union als an Forderungen des linken SPD-Flügels.

Diese bürgerlich-pragmatische Haltung hat ihr den Ruf eingebracht, eine „Bürgerliche in der SPD“ zu sein. Tatsächlich pflegt Hubertz bewusst gute Kontakte in alle Lager ihrer Partei. Mit prominenten Vertretern der SPD-Linken – etwa dem neuen Fraktionschef Matthias Miersch – arbeitet sie eng und vertrauensvoll zusammen. Gemeinsam verhandelten sie 2023 innerparteilich über Nachbesserungen am umstrittenen Heizungsgesetz, was Hubertz weitere Anerkennung als Brückenbauerin verschaffte.

Im neuen Amt als Bauministerin kommt Hubertz diese Vernetzung zugute. Ihr Verhältnis zur Bauwirtschaft ist von Offenheit geprägt: Als gelernte Betriebswirtin und ehemalige Unternehmerin spricht sie die Sprache der Wirtschaft und wird von vielen Branchenvertretern als Partnerin auf Augenhöhe gesehen. Die Bau- und Immobilienbranche schätzt ihren Praxisbezug und ihre Digitalaffinität – Eigenschaften, die in einem traditionsreichen Sektor neue Impulse setzen könnten.

Der Lobbyverband ZIA attestierte ihr am Tag der Ernennung die nötige Erfahrung und den „Gestaltungswillen“, um einen Aufbruch im Immobiliensektor zu schaffen.

Hubertz dürfte den Austausch mit Verbänden der Bauwirtschaft und Wohnungswirtschaft suchen, um Hemmnisse beim Bauen abzubauen. Gleichzeitig wird sie ihren guten Draht zu kommunalen Akteuren nutzen: Schon als Abgeordnete hielt sie Kontakt zu Bürgermeistern und Wohnungsgesellschaften in ihrer Heimatregion, um die lokalen Wohnungsmarktprobleme zu verstehen.

Ihr ist bewusst, dass kommunale Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften zentrale Partner sind, wenn es um sozialen Wohnungsbau und Stadtentwicklung geht. Ihr Ministerium will sie daher als Plattform für Dialog gestalten – zwischen Bund, Ländern, Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Auch mit Mietervereinen und Sozialverbänden steht Hubertz nicht auf Kriegsfuß, im Gegenteil: Ihre Haltung in der Mietpolitik (Mietpreisbremse verlängern, Mieten deckeln) entspricht vielen Forderungen des Deutschen Mieterbundes. Dieser begrüßte zwar Hubertz’ Ernennung, wird sie aber an ihren Versprechen messen.

Hubertz’ Herausforderung wird sein, die teils widerstrebenden Interessen von Mieterschützern und Wohnungswirtschaft auszubalancieren. Ihre bisherigen Aussagen deuten darauf hin, dass sie eine Mittelweg-Strategie verfolgt: schneller bauen und Mieten dämpfen. Sie selbst spricht von der „richtigen Balance zwischen wohnungspolitischen Anforderungen und mietrechtlichem Schutzbedarf“, die gefunden werden müsse.

In der Öffentlichkeit tritt Hubertz bislang betont kompetent und nahbar auf. Sie verzichtet auf schrille Töne und setzt stattdessen auf sachliche Argumentation – gewürzt mit der einen oder anderen Anekdote aus ihrem Werdegang (sei es die Pancake-Aktion mit Tim Cook oder die Schicht bei Burger King).

Ihr Kommunikationsstil ist modern und dialogorientiert; Social-Media-Kanäle nutzt sie, um Einblicke in ihre Arbeit zu geben und Bürgeranliegen aufzunehmen. Beobachter beschreiben sie als ehrgeizig, aber auch als Teamplayerin, die Erfolge gemeinsam erzielen möchte.

Nicht zuletzt ihre Erfahrung als Gründerin hat sie gelehrt, wie wichtig Netzwerke und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind – ein Ansatz, den sie in die Politik übertragen hat. Sollte es Hubertz gelingen, im vermeintlich sperrigen Bauministerium Fortschritte zu erzielen, könnte ihr weiterer Aufstieg in der Bundespolitik bevorstehen.

Vorerst jedoch liegt der Fokus auf der Bewältigung der akuten Wohnungs- und Baukrise.

Hier kann Verena Hubertz nun zeigen, ob die Mischung aus Start-up-Spirit und politischem Gestaltungswillen tatsächlich frischen Wind in die deutsche Wohnungspolitik bringt.

Quellen

  • Wikipedia: Verena Hubertz – de.wikipedia.org (Stand 5. Mai 2025)
  • Tagesschau: Das sind die SPD-Minister im Kabinett unter Kanzler Merz (05.05.2025)
  • SWR Aktuell: Erfolgreiche Start-up-Gründerin wird Bauministerin (05.05.2025)
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Kabinett Merz: Die Bürgerliche aus der SPD (Julia Löhr, 05.05.2025)
  • ZDF heute: Bezahlbarer Wohnraum: SPD will Mietenstopp für drei Jahre (27.08.2023)
  • ZDF heute: Was Union und SPD für Mieter planen – Koalitionsvertrag 2025 (11.04.2025)
  • FAZ.net: Wohnungsbau-Turbo der Koalition – Bericht zum Koalitionsvertrag (05.05.2025)
  • Verbandsmeldung ZIA: Große Chance für Wohnungsbau mit Ministerin Hubertz (Pressemitteilung ZIA, 05.05.2025)
  • Tagesschau: Hubig, Hubertz und Schnieder sollen als Bundesminister vereidigt werden (tagesschau.de, 06.05.2025) (Reaktionen von ZIA und Mieterbund)

Foto: Verena Hubertz. Foto: Markus C. Hurek