Rekordsumme für sozialen Wohnungsbau
Bund plant Milliardenoffensive bis 2029
SPD-Bauministerin Verena Hubertz setzt auf historische Fördervolumina – Wohnungsbau, Klimaschutz und Städtebauförderung sollen zusammengedacht werden
Rekordsumme für sozialen Wohnungsbau – Der soziale Wohnungsbau in Deutschland soll einen kräftigen Schub bekommen.
Die Bundesregierung plant in den kommenden Jahren eine massive Ausweitung der Fördermittel – unterstützt durch reguläre Haushaltsmittel, den Klima- und Transformationsfonds (KTF) sowie den neuen 500-Milliarden-Euro-Sondertopf zur Infrastrukturmodernisierung.
Bauministerin Verena Hubertz (SPD) spricht von einem historischen Kraftakt:
„Mit Rekordmitteln schaffen wir die Voraussetzung für eine echte Trendumkehr im sozialen Wohnungsbau.“
7,4 Milliarden Euro im Jahr 2025 – mit weiterem Anstieg bis 2029
Im laufenden Jahr 2025 soll der Etat für den Wohnungsbau auf 7,4 Milliarden Euro steigen – im Vergleich zu 6,7 Milliarden Euro im Vorjahr ein spürbarer Zuwachs. Für das Folgejahr 2026 sind bereits 7,6 Milliarden Euro eingeplant.
Insgesamt will der Bund bis 2029 rund 23,5 Milliarden Euro ausschließlich für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stellen – ein Rekordwert, der auch im europäischen Vergleich hervorsticht.
Zusätzliche Milliarden aus Sondertöpfen und dem KTF
Die geplanten Mittel stammen dabei nicht nur aus dem Bundeshaushalt.
Einen wesentlichen Teil steuern zwei große Sonderfinanzierungen bei:
- Der Klima- und Transformationsfonds (KTF), der kommunale Projekte zur energetischen Stadtsanierung mit jährlich 75 Millionen Euro unterstützen soll.
- Der neue Infrastruktur-Sonderfonds, dotiert mit insgesamt 500 Milliarden Euro, wird über elf Milliarden Euro speziell für den Wohnungsbau bereitstellen.
Diese Querschnittsfinanzierung signalisiert: Sozialer Wohnungsbau wird als Teil von Klimaschutz- und Strukturpolitik gedacht.
Städtebauförderung soll verdoppelt werden
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Städtebauförderung, insbesondere in wachstumsstarken und strukturschwachen Regionen.
Der Etat hierfür soll bis 2029 schrittweise auf 1,58 Milliarden Euro jährlich verdoppelt werden.
Ziel ist die Aufwertung ganzer Quartiere – nicht nur der Bau einzelner Gebäude.
Das Ministerium betont: Stadtentwicklung, Wohnraumförderung und Klimaschutz müssen gemeinsam betrachtet werden, um nachhaltig Wirkung zu entfalten.
Klimafreundlicher Neubau – gezielt auch für das untere Preissegment
Ein zentrales Element der neuen Wohnbaupolitik sind gezielte Förderprogramme für klimafreundliches Bauen:
- Das Programm „Klimafreundlicher Neubau“ wird 2025 und 2026 mit jeweils 1,1 Milliarden Euro ausgestattet.
- Für das speziell auf einkommensschwächere Zielgruppen ausgerichtete Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ stehen jeweils 650 Millionen Euro in denselben Jahren bereit.
Damit soll ein Impuls gesetzt werden, bezahlbaren Wohnraum mit hohen energetischen Standards zu verbinden – ein Ziel, das bisher oft an Finanzierungshürden gescheitert ist.
Förderpolitik mit langfristiger Perspektive – aber hohe Erwartungen
Mit dem Paket aus Haushaltsmitteln, Sondervermögen und zielgerichteten Programmen will das Bundesbauministerium ein starkes Signal setzen. Der Bedarf ist enorm: Allein 2023 wurden rund 70.000 Sozialwohnungen aus der Bindung entlassen, während nur knapp 25.000 neue entstanden.
Die ambitionierten Mittelzuwächse bedeuten also nicht automatisch eine Lösung – sie setzen aber die Rahmenbedingungen, um wieder in Richtung flächendeckender sozialer Wohnraumversorgung zu denken.
Politische Offensive – Umsetzung bleibt Herausforderung
Mit einer Rekordförderung von über 23 Milliarden Euro bis 2029 will die Bundesregierung den sozialen Wohnungsbau neu beleben, energetische Sanierungen forcieren und Kommunen entlasten.
Entscheidend wird jedoch sein, ob Länder, Städte und Bauwirtschaft die Mittel effizient abrufen, umsetzen und in echten Wohnraum umwandeln können. Ohne beschleunigte Genehmigungsverfahren, standardisierte Baukonzepte und Personalaufbau in Bauämtern bleibt selbst das größte Budget wirkungslos.
Doch eins ist klar: So viel Geld für sozialen Wohnungsbau gab es noch nie. Jetzt kommt es auf das „Wie“ an.