Aus für neue Gasheizungen in Hannover

20. Juli 2025 / Immobilien7

Hannover dreht am Thermostat: Das Aus für neue Gasheizungen – was Eigentümer jetzt wissen müssen

Zwischen Fernwärme, Wärmepumpe und Übergangsfrist: Die wichtigsten Antworten für Hausbesitzer in Hannover

Seit Juli ist Schluss: Keine neuen Gas- und Ölheizungen mehr in Hannovers Innenstadt

Was sich lange angekündigt hat, ist jetzt Realität:

Seit dem 1. Juli 2025 ist es im sogenannten Fernwärmevorranggebiet Hannovers – also der innerstädtischen Zone zwischen Stöcken, Groß-Buchholz, List und Linden – verboten, neue Gas- oder Ölheizungen einzubauen, wenn die bestehende Anlage irreparabel defekt ist.

Das Ende einer Ära fossiler Wärmeerzeugung – und der Beginn eines tiefgreifenden Umbaus der Heizlandschaft.

Was bedeutet das für Eigentümerinnen und Eigentümer?

Die Regelung betrifft zunächst nur das Kerngebiet, doch sie ist der Auftakt für einen stadtweiten Wandel:

Ab Mitte 2026 gilt das Verbot im gesamten Stadtgebiet, ab 2028 auch in den Umlandgemeinden.

Die gute Nachricht: Wer bereits eine Gas- oder Ölheizung besitzt, muss sie nicht sofort ersetzen – es gilt Bestandsschutz.

Wer clever ist, lässt seine bestehende Anlage regelmäßig warten, um deren Lebensdauer zu verlängern und Reparaturkosten zu sparen.

1. Müssen bestehende Heizungen entfernt werden?

Nein – ein Austausch ist nicht erforderlich, solange die Anlage funktioniert.

Aus für neue Gasheizungen in Hannover

Aus für neue Gasheizungen in Hannover

Selbst bei irreparablen Defekten gibt es Übergangsregelungen: fünf Jahre Zeit für eine neue Lösung, bei Etagenheizungen in Mehrfamilienhäusern sogar bis zu 13 Jahre.

Wichtig: Während dieser Übergangszeit kann unter Umständen eine gebrauchte Anlage eingebaut werden – der Heizungsinstallateur muss dafür jedoch einen Ausnahmeantrag stellen.

Unser Tipp: Wer nicht auf den „Wärme-Notfall“ warten will, sollte die Umrüstung vorausschauend planen – das spart Zeit, Geld und Nerven.

2. Welche Heizalternativen gibt es?

Der Ausbau der Fernwärme ist das zentrale Instrument der Stadt. Schon jetzt versorgt Enercity rund 30 % der Haushalte auf diesem Weg, bis 2035 sollen es 50 % sein – vollständig ohne fossile Energieträger.

Wer nicht an das Fernwärmenetz angeschlossen ist, muss auf individuelle Lösungen setzen:

  • Wärmepumpe: Für Ein- und Zweifamilienhäuser die Standardlösung der Zukunft.
  • Hybridlösungen: In älteren oder schlecht gedämmten Gebäuden können Wärmepumpen mit Gasthermen kombiniert werden.
  • Holzheizungen: Pellet- oder Scheitholzöfen sind erlaubt, da Holz als regenerativer Brennstoff gilt.

3. Wie funktioniert das mit den 65 % erneuerbaren Energien?

Ab 2026 dürfen nur noch Heizsysteme verbaut werden, die zu mindestens 65 % aus erneuerbaren Energien gespeist werden. Wärmepumpen erfüllen diese Vorgabe in der Regel problemlos – vorausgesetzt, das Gebäude ist dafür geeignet.

Praktischer Selbsttest: Stellen Sie die Vorlauftemperatur Ihrer Heizung im Winter auf 45 Grad. Wenn alle Räume warm bleiben, ist Ihr Haus gut für eine Wärmepumpe geeignet. Falls nicht: Dämmmaßnahmen einplanen.

4. Wie finde ich heraus, ob mein Haus für Wärmepumpen geeignet ist?

Die Klimaschutzagentur Region Hannover bietet einen Wärmepumpen-Eignungscheck für nur 40 € Eigenanteil an. Ein Energieberater kommt vorbei, prüft Dämmung, Heizsystem und bauliche Voraussetzungen – und gibt konkrete Empfehlungen.

Vorsicht vor Schnellschüssen: Nicht jedes Gebäude ist sofort umstellbar. Eine sorgfältige Analyse schützt vor Fehlinvestitionen.

5. Was tun bei Wohnungseigentum oder Mehrfamilienhäusern?

Der Enercity-Fonds ProKlima unterstützt Wohnungseigentümergemeinschaften und Reihenhaussiedlungen mit einer kostenlosen Quartiersberatung. Ab fünf interessierten Haushalten können sich sogenannte Quartierslotsen um die Planung gemeinschaftlicher Lösungen kümmern – inklusive Solaranlagen, Wärmenetze und Förderung.

Infos und Anmeldung: www.proklima-hannover.de oder telefonisch unter (0511) 4305764.

6. Was hat es mit den „Prüfgebieten Nahwärme“ auf sich?

Der neue kommunale Wärmeplan weist mehrere dicht besiedelte Stadtteile als potenzielle Nahwärmegebiete aus. Diese sind zwar nicht ans Fernwärmenetz angeschlossen, könnten aber über gemeinschaftliche Heizlösungen versorgt werden.

Noch sind viele Projekte in der Machbarkeitsprüfung – und nicht alle Vorhaben sind wirtschaftlich tragfähig. Beispiel Marienwerder: Dort scheiterte eine geplante Erweiterung jüngst an den Kosten.

7. Wo gibt es bereits gute Lösungen?

Ab 2026 will die Klimaschutzagentur eine Best-Practice-Datenbank veröffentlichen – mit erfolgreichen Beispielen aus der Region, die zeigen, wie auch unter schwierigen Bedingungen die Wärmewende gelingen kann. Sie soll Eigentümern Mut machen und Orientierung bieten.

Jetzt handeln – aber mit kühlem Kopf

Die Wärmewende in Hannover ist keine Katastrophe, sondern eine langfristige, gut vorbereitete Transformation. Es gibt Fördermittel, Beratung, Übergangsfristen – und ein wachsendes Netzwerk von Unterstützern. Wer heute informiert plant, hat morgen keine Hektik.

Unser Rat: Nutzen Sie jetzt die Zeit, lassen Sie sich beraten und denken Sie über eine nachhaltige Heizlösung nach – bevor Ihre alte Anlage endgültig den Geist aufgibt.

Weitere Informationen und Beratung:

Redaktion Immobilien7.de
Fachmagazin für zukunftssichere Immobilienentscheidungen.